Mit einem Starterfeld von 486 Teilnehmenden war der diesjährige NightAttack beinahe ausgebucht. 454 Finisher erreichten das Ziel auf Prodkamm. Der Sieg geht auch dieses Jahr nach Österreich – Christian Hoffmann aus Ramsau gewinnt bei den Herren überlegen. Bei den Damen holt Martina Senn mit einem Fotofinisch den Tagessieg.
Alpinismus – «Ein unvergesslicher Abend, geprägt von sportlichem Ehrgeiz und Winterromantik», so bleibt der diesjährige NightAttack bei vielen Teilnehmenden in Erinnerung. In beeindruckenden Zeiten bewältigt die Spitze die 4.4 km und 719 Höhenmeter zum Prodkamm. In den sehr gut besuchten Volkslaufkategorien zählte nicht die Bestzeit, sondern die Freude am Skitourensport und dem Erlebnis NightAttack Flumserberg.
Beschleunigender Neuschnee
Die Rennstrecke am Flumserberg wurde in der Woche vor dem Rennen optimal vorbereitet. Der einsetzende Schneefall zuckerte die Berglandschaft und die Strecke mit leichtem Neuschnee ein. Kombiniert mit dem Rucksacktransport konnten die Pistenfahrzeuge die Rennstrecke kurz vor dem Start noch glätten und sorgten so für optimale Spurarbeit. Die Streckenverhältnisse wurden von den Athleten als überraschend schnell beurteilt, trotz des anhaltenden Schneefalls. Unter diesen Bedingungen dominierte Christian Hoffmann das Rennen von Beginn weg und holte sich mit einer Zeit von 33:11 den Tagessieg sowie den Kategoriensieg Senioren 2. Die Abstände in der Spitze der Herren waren dieses Jahr gross. Mit einer Minute Rückstand beendetet der Einheimische Marco Wildhaber (34:12) das Rennen, gefolgt von Junior Laurin Lingenhag (35:28).
Beinahe ein Fotofinish gab es dieses Jahr bei den Damen. Die im Vorfeld als klare Favoritin aufgeführte Martina Senn aus Weiler wurde bis zuletzt von Lisa Boschetti aus Malvaglia gefordert. Boschetti klebte ihr förmlich an den Fersen. Senn konnte sich mit 42:03.6 durchsetzen und erreichte mit zwei Zentel Vorsprung das Ziel. Auf dem Dritten Rang klassierte sich Evelyne Manser mit 46:32.
Volkslauf mit breiter Beteiligung
Besonders hervorzuheben ist in diesem Jahr der Volkslauf, der rund 60 % der gesamten Teilnehmenden ausmacht. Hier geht es weniger um Bestzeiten als vielmehr um das Gemeinschaftserlebnis und den Spass an der Bewegung. Familien, Freundesgruppen und Freizeitathleten geniessen die magische Atmosphäre der nächtlichen Berge, begleitet vom Schein der Stirnlampen und den tanzenden Schneeflocken.
Kinder und Jugendliche immer stärker vertreten
Erfreulich ist auch der Anstieg der Kinder- und Jugendteilnehmer in den letzten Jahren. Dieser Trend zeigt, dass das Interesse an Skitourenrennen in der nächsten Generation weiterlebt und der Event auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Wintersportkalender spielen wird.
Über 70 und immer noch schnell
Eine weitere bemerkenswerte Statistik: Selbst Teilnehmer über 70 Jahre schaffen es, die anspruchsvolle Strecke in unter einer Stunde zu bewältigen. Diese beeindruckenden Leistungen stehen exemplarisch für die Vielfalt des „NightAttack“ – und dafür, dass Alter kein Hindernis für sportliche Höchstleistungen ist. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Breitensport und professionellem Wettkampf bleibt der „NightAttack“ ein Highlight der Skitourenszene und inspiriert Sportler aller Altersgruppen, sich selbst herauszufordern und die Schönheit der winterlichen Natur zu geniessen.
Winterliche Begeisterung entlang der Strecke
Bei tiefen Temperaturen trotzten die Zuschauer der Kälte, um die Athleten lautstark zu motivieren. Mit Kuhglocken, Jubelrufen und Applaus feuerten sie die Teilnehmenden vom Start bis ins Ziel an. Besonders auf Prodalp nutzten zahlreiche Zuschauende die Möglichkeit der kostenlosen Transportmöglichkeit, um die Läuferinnen und Läufer zu unterstützen.
Unvergessliche Atmosphäre
Die Kombination aus funkelnden Stirnlampen, Schneefall und der Energie der Fans verwandelte das Rennen in ein winterliches Spektakel – ein Abend, den Teilnehmende und Zuschauende gleichermassen geniessen konnten. Ein Event voller Sportgeist und Gemeinschaft!
Was sonst noch so geschah
Missglückter Start
Bei einem Massenstart ist eine gute Startposition entscheidend, damit man von Beginn weg gut ins Rennen kommt. Eine optimale Position im vorderen Feld wählte Jeanette Dalcomo und kam nach dem Startschuss schnell weg. Jedoch verlor sie ihren Ski unmittelbar nach der Startlinie und kam dabei beinahe zu Fall. Die nachfolgenden Athletinnen und Athleten wurden dabei leicht gebremst. Dalcomo hatte ihren Ski innert Kürze aus dem Gerangel geangelt und konnte das Rennen fortsetzen. Trotz des missglückten Starts holte sie sich bei den Damen den Rang 5 mit einer Zeit von 47:50.
Als Gruppe macht es mehr Spass
Auch dieses Jahr sind zahlreiche Vereine, Organisationen, Kollegen oder ganze Familien als Gruppen angemeldet. Mit 19 Athletinnen und Athleten reiste Skimo Appenzell an und holten sich gleich mehrere Podestplätze. Ebenfalls gut vertreten waren die «Guschnis» vom Kleinberg mit 13 Personen wie auch die Familie Schwörer mit Bekannten unter dem Namen TOPtoTOP – ADVENTURE mit 10 Anmeldungen.
Keine Austragung verpasst
Thomas Hermann, Stefan Schelbert und Reto Hidber haben es geschafft, in den vergangenen 18 Austragungen keinen einzigen Event auszulassen. Besonders in Erinnerung geblieben ist dabei der erste NightAttack, welcher auf verkürzter Strecke stattfinden musste. Damals waren die Verhältnisse derart garstig, dass ein Rennen bis nach Prodkamm nicht möglich war. Solche Geschichten unterstreichen die besondere Bedeutung des Events für die Teilnehmenden, die es seit Jahren zu einem festen Bestandteil ihres Kalenders machen.
Tourenski vertauscht
Nicht so schnell vergessen wird Stefan Bless aus Mels den diesjährigen NightAttack. Nach der Anmeldung im Apparthotel Bruggmann suchte er vergebens seinen Tourenski. Trotz Rückfragen bei den Organisatoren und Bergbahnpersonal konnte er seinen Ski nicht mehr auffinden. Dort, wo er ihn zuletzt abgestellt hatte, war nur ein anderes Paar übriggeblieben. So lag es nahe, dass ein anderer Teilnehmer die Ski verwechselt hatte. Da das Rennen in wenigen Minuten startete, packte Bless dieses andere paar Ski, reihte sich ein und lief mit diesen das Rennen. Oben im Ziel angekommen löste sich das Versehen auf. Ein Teilnehmer aus Appenzell realisierte erst im Ziel, als er die Bindung nicht in die Abfahrtsstellung einstellen konnte, dass er den falschen Ski an den Füssen trug. So konnten die beiden Herren ihre Skier tauschen und mit dem gewohnten Material die Abfahrt vornehmen.
Leichte Verzögerungen im Zeitplan
Während das Rennen wie geplant um 18 Uhr startete, musste das Rangverlesen um eine halbe Stunde nach hinten verschoben werden. Durch das verspätete eintreffen zahlreicher Teilnehmenden assen um 21 Uhr viele ihre wohlverdiente Gerstensuppe oder waren noch gar nicht im Tannenheim angekommen. Ob es an der guten Stimmung auf und neben der Strecke lag oder logistische Engpässe die Ursache waren, wird im Nachgang noch analysiert.
NightAttack Fieber
Der im Vorfeld als gehandelter Siegesanwärter Silvano Wolf (AT) musste kurzfristig seine Teilnahme absagen – krankheitsbedingt. In den Testläufen Anfang Dezember verlor der 19-jährige nur wenige Minuten auf den Streckenrekordhalter und letztjähriger Vorjahressieger Paul Verbnjak. Seine Absage ist nun die dritte in Folge. Sichtlich enttäuscht meldet er sich im Vorfeld, zeigt sich aber zuversichtlich nächstes Jahr den Streckenrekord von Verbnjak und Hochenwarter attackieren zu können.
Ranglisten
- Junioren:
1 Lingenhag Laurin Grüsch 35:28.3, 2 Camesi Fiorillo Menzonio 37:14.4, 3 Zen Valentino Sta.Maria 42:13.2 (22 klassiert) - Elite Junioren:
1 Pua Silvano Valsot 38:37.7, 2 Eberle Joel Plons 42:19.9, 3 Thoma Silas Flums 44:34.0 (8 klassiert) - Herren:
1 Wildhaber Marco Thusis 34:12.3, 2 Dalcolmo Nico Schiers 36:23.1, 3 Rüegg Timon Klosters 36:53.2 (50 klassiert) - Senioren 1:
1 Good Marco Mels 37:56.2, 2 Wenk Christian Wangs 38:53.4, 3 Hobi Andreas Mels 38:58.6 (35 klassiert) - Senioren 2:
1 Hoffmann Christian Ramsau 33:11.7, 2 Cairoli Andrea Lodrino 39:18.5, 3 Reichlin Xaver Alpthal 40:00.3 (40 klassiert) - Juniorinnen:
1 Manser Noelia Brülisau 55:19.8, 2 Fässler Ladina Brülisau 55:55.1, 3 Schwoerer Alegra Vilters 59:47.4 (4 klassiert) - Damen:
1 Senn Martina Weiler 42:03.6, 2 Boschetti Lisa Malvaglia 42:03.8, 3 Manser Evelyne Brülisau 46:32.3 (28 klassiert) - Volkslauf Herren (Referenzzeit: 01:13:40):
1 Daguati Arno Landquart 01:13:42.3, 2 Grünenfelder Livio Wangs 01:13:28.7, 2 Hoffmann Marvin Lachen 01:13:28.6, (173 klassiert) - Volkslauf Damen (Referenzzeit: 01:18:23):
1 Loher Andrea Azmoos 01:18:20.5, 2 Tschirky Petra Schwendi im Weisstannental 01:18:40.2, 3 Britt Lucia Vilters 01:18:01.1, (94 klassiert)